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CARL REINECKE

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Wurzener Tageblatt 28.6.1999

Programm zum 175. Reinecke-Geburtstag im Wurzener Gymnasium:

Konzert für Jubilar mit Herz im Kinderland
Wurzen. Es geschah unter der Sonne Mallorcas, als Sabine Uhlmann"– Leiterin des Kinder- und Jugendchores des Lichtwer-Gymnasiums Wurzen"– eine Idee hatte. So kam ihr als langjähriger Liebhaberin der Musik von Carl Reinecke der Gedanke, doch im Rahmen ihrer seit vielen Jahren erfolgreich veranstalteten Reihe "Musik in der Schule“ am Gymnasium ein Reinecke- Konzert zu veranstalten.
Passende Gelegenheit: der 175. Geburtstag des am 23. Juni 1824 in Altona geborenen und 1910 in Leipzig gestorbenen Musikers. Denn als Komponist, Pianist, Musikschriftsteller, Musikpädagoge und nicht zuletzt als Gewandhauskapellmeister garantiert Reinecke mit seinem Leben und Schaffen immer ein informatives und zugleich musikalisch reizvolles Programm.
Das wurde nun am Freitag abend in der Aula des Gymnasiums mehr als einmal deutlich. Zunächst sprach schon der ungemein große Publikumsandrang (die Stühle reichten anfangs nicht aus) für sich. Nach einführenden Worten, für die Katrin Seidel – Autorin eines 1998 erschienenen Reinecke-Buches – zu Beginn beider Konzertteile sorgte, erklang zunächst ein Spätwerk des Komponisten (Introduzione ed Allegro appassionato für Klarinette und Klavier op. 256). Es stimmte sensibel auf die den meisten Zuhörern bis dahin wohl unbekannte Klangsprache Reineckes ein (Klarinette: Ronny Wiese, Klavier: Dietmar Nawroth). Nawroth ließ im Anschluß ein Werk aus Reineckes Studienzeit "– die ungestüme und an Chopin gemahnende Polonaise fis-Moll" – erklingen. Eine Sphäre der Trauer und Ergriffenheit berührte dann Frank Peter (Klavier) mit der Reinecke gewidmeten Elegie des Lieblingsschülers Fritz von Bose. Völliger Szenenwechsel schließlich beim Auftritt des Chores. Eine kleine Besetzung bot zunächst fünf der berühmten und in zahlreichen Zyklen erschienenen "Kinderlieder“ Reineckes mit guter Textverständlichkeit und sehr ansprechender Gestaltung (überzeugendes Sopransolo aus dem Chor heraus Annegret Döbelt).
Nach der Pause ließ der Chor aus den "Sommertagsbildern“ die "Sommernacht“ hören, bis dann sowohl das vierhändige "Impromtu über ein Motiv aus Schumanns ,Manfred’“ (Klavier: Nawroth/Peter) als auch das abschließende Trio für Oboe, Horn und Klavier (Bernhard Forster, Michael Horn, Hiroko Tatsumi) das Publikum mehrmals zum Schmunzeln und schließlich zu langem Beifall animierte. So gab es nach vielen Blumen für die Mitwirkenden noch eine Zugabe für das Publikum"– weil’s so neckisch war, gleich noch einmal das Scherzo aus dem Trio.
-del

 

Leipziger Volkszeitung Ressort: Lokales 23.6.1999

Heute auf dem Südfriedhof:

Gedenken an einstigen Gewandhauschef
Auf dem Südfriedhof gibt es heute 9.30 Uhr eine Gedenkfeier für Carl Reinecke, der von 1860 bis 1895 das Leipziger Gewandhausorchester leitete. Reinecke wurde am 23. Juni vor 175 Jahren in Hamburg-Altona geboren, Nach 35 Jahren als Gewandhauskapellmeister war der Komponist, Dirigent und Pianist von 1897 bis 1902 Direktor der heutigen Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy“. Carl Reinecke starb 86jährig am 10. März 1910 in Leipzig. Er wurde auf dem Südfriedhof beigesetzt.
An der heutigen Feierstunde werden auch Gewandhauskapellmeister Herbert Blonstedt und Mitglieder des Orchestervorstandes teilnehmen. r.

 

 

Wurzener Tageblatt 21.6.1999

"Musik in der Schule“:

Romantisches Konzert zu Reineckes Geburtstag
Wurzen (Eig. Bericht/K.S.) Als "Ludwig Richter der Musik, dessen Herz im Kinderland“ blieb, wurde Carl Reinecke bezeichnet, der übermorgen seinen 175. Geburtstag begehen würde. Dabei verdient dieser Musiker nicht nur als Komponist von Kinderliedern, Märchensingspielen und anderen Werken Beachtung, sondern auch als Pianist, Publizist, Pädagoge und als bis heute am längsten amtierender Gewandhauskapellmeister. Mit Blick auf den Jubilar findet am kommenden Freitag um 19.30 Uhr beim 22. Konzert der Reihe "Musik in der Schule“ in der Aula des Lichtwer-Gymnasiums ein romantisches Solisten- und Chorkonzert statt. Zu hören sind der Kinder- und Jugendchor des Gymnasiums unter Leitung von Sabine Uhlmann sowie als Solisten Mitglieder der Neuen Leipziger Chopin- Gesellschaft. Karten werden im Vorverkauf bei Wurzen-Information, in der Wenceslai- Buchhandlung und in der vhs angeboten.

 

 

Leipziger Volkszeitung Ressort: Kultur 23.6.1999

Vor 175 Jahren wurde Carl Reinecke geboren / Ein neues Buch würdigt den langjährigen Gewandhauskapellmeister
"Gegner Wagners, Liszts, Berlioz’"– aber Verdienste um Brahms
Ohne Katrin Seidels Buch "Carl Reinecke und das Leipziger Gewandhaus“ wäre eine Würdigung zum heutigen 175. Geburtstag dieses Künstlers wohl kaum zuwege gekommen. Zu weit war dieser Mann nach seiner Ablösung durch Arthur Nikisch als konservativer und rückwärtsgewandter Dirigent, Komponist, Pianist und Lehrer in den Hintergrund verdrängt worden.
In der neuen Untersuchung wird nun Reinecke keineswegs in einen Heros musikalischen Neuerertums verwandelt. Vom Komponisten in Nachfolge Mendelssohns und Schumanns werden dessen Worte zitiert: "Ich bin mir ganz klar darüber, daß ich in der Gegenwart keine Rolle mehr spiele“, den Kompositionen keine "längere Dauer beschieden sein wird“. Auch aus Reineckes Abneigung gegen die Werke Wagners, Liszts und Berlioz‚ macht die Verfasserin keinen Hehl. Sie weist aber nach, daß Reinecke die Bedeutung dieser Meister durchaus klar war.
Vor allem aber belegt dieses Buch, welche Verdienste sich dieser Mann trotz aller Begrenzungen in seinem 35jährigen Wirken als Gewandhauskapellmeister von 1860 bis 1895 um das traditionsreiche Institut erworben hat. Besonders die Auswertung des 370 Briefe umfassenden Schriftwechsels mit der Gewandhausdirektorin und der ebenfalls noch ungedruckten Selbstbiographie "Erlebnisse und Bekenntnisse“ macht deutlich, wie Reinecke für Veränderungen im Gewandhaus eintrat.
Dabei werden die nach Mendelssohns Tod festgezurrten Bedingungen des Leipziger Musiklebens insgesamt und des Gewandhauses im besonderen dargelegt, gegen die Reinecke bei einem aus Nicht-Fachleuten bestehenden Direktorium immer wieder angehen mußte, um das von Mendelssohn geprägte Niveau der Gewandhauskonzerte wenigstens zu wahren. So wurde das immer stärker von der Oper beanspruchte Orchester kaum erweitert, blieb es bis zu Reineckes Entlassung bei zwei Proben für ein Konzert.
Zudem wollten die Abonnementsbesitzer der Gründerzeit kaum Neues, Problematisches hören, sondern wohlklingend Unterhaltsames. Was der Gewandhauskapellmeister unter solchen Umständen etwa bei der Aufführung von Sinfonien von Johannes Brahms erreichte, verdient Anerkennung. Das Buch erschließt viel Unbekanntes, gibt ein differenziertes Bild nicht nur von Reinecke, sondern vom Leipziger Musikleben und vom Gewandhaus in jenen Jahrzehnten seines Wirkens.
Werner Wolf

 

 

Leipziger Volkszeitung, 5. Oktober 1998
Bühne-Tips Lesefest: Die Musikwissenschaftlerin Katrin Seidel stellt heute in der Stadtbibliothek ihr Buch

"Carl Reinecke und das Leipziger Gewandhaus" vor. 19.30 Uhr.

 

 

Wurzener Tageblatt 16. September 1998

Über 500 Musiker bringen Wurzen zum Klingen

Begegnung der Schulmusik Sachsen – Baden Württemberg in Wurzen vom 30. September bis 4. Oktober
W u r z e n. Bühnen, Busse, Programme, Probentermine, Quartiere – alles ist vorbereitet. Wurzen ist in diesem Jahr Gastgeber der Begegnung der Schulmusik Sachsen – Baden Württemberg. Vom 30. September bis 4. Oktober werden über 500 junge Musiker aus Kindereinrichtungen und Schulen beider Länder in der Stadt erwartet.
"Die Wurzener sind herzlich eingeladen zu den vielen Konzerten der musikfreudigen Schüler", meint Bürgermeister Jürgen Schmidt. "Allein aus dem Muldentalkreis sind 180 junge Sängerinnen und Sänger, Laienspieler und Instrumentalisten dabei, darunter der Chor des Lichtwer-Gymnasiums und die Schülerband, die IG Rock und Chöre vieler Grund- und Mittelschulen, die eigens für diesen Tag Programme einstudiert haben."
Nachdem am 30. September gegen 17 Uhr die Gäste auf dem Bürgermeister- Schmidt-Platz herzlich willkommen geheißen wurden, erwartet die Wurzener in Kirchen und auf Plätzen ein vielseitiges Programm. Festlich eröffnet werden die Schulmusiktage am 1. Oktober, 17 Uhr, im Dom St. Marien. Im Anschluß finden um 18 Uhr in drei Wurzener Kirchen – in der Stadtkirche St. Wenceslai, in der Herz-Jesu-Kirche und im Dom – die ersten Konzerte statt. Zu einer „Fabelhaften Lichtwerparty“ lädt das Wurzener Gymnasium alle jungen Musiker am Abend ein, die übrigens durchweg Quartiere bei Eltern von Schülern der Region gefunden haben. "Das hat wunderbar geklappt", gibt Jürgen Schmidt das Dankeschön an die Eltern und das Schulamt weiter. In der Städtischen Galerie am Markt wird am 2. Oktober, 10 Uhr, eine Ausstellung mit Kunstwerken aus Schülerhand eröffnet. 12 Uhr erklingt im Dom ein Orgelkonzert. Und ab 14 Uhr heißt es: "Wir bringen Wurzen zum Klingen". Auf sieben Bühnen auf dem Markt, dem Jacobsplatz, dem Badergraben, in der Wenceslaigasse, an der Postsäule, im Arkadenhof des Museums und im Schweizergarten spielen bis 18 Uhr genau 509 junge Musiker und Laienspieler auf. Mit dabei die gymnasialen Chöre aus Ludwigsburg und Wurzen, Friedrichshafen und Oschatz, Grimma, Heidelberg und Ochsenhausen. Die allerjüngsten unter den Laienkünstlern dürften die Kinder aus der Wurzener Kita "Arche Noah" sein, die 14 Uhr im Schweizergarten ihre Kantate in 12 Monatsbildern "Der Hasenkalender" aufführen. Das Gymnasium Brandis folgt mit "Florian auf der Wolke", einem Musiktheater. Gegen 20 Uhr spielen die "Firebirds" auf dem Markt zur Oldie-Nacht auf. Im größten und schönsten Konzertsaal, im Großen Saal des Leipziger Gewandhauses, laden die jungen Musiker am Tag der Deutschen Einheit, dem 3. Oktober, 18.30 Uhr, zum Festkonzert ein. Namhafte Chöre und Orchester der Gymnasien beider Länder bieten hier das Anspruchsvollste aus ihren Repertoires. Der Chor des Lichtwer-Gymnasiums Wurzen mittendrin mit einer Ringelnatz-Vertonung von Frank Peter, Ausschnitten aus den Sommertagsbildern von C. Reinecke und der Sprechfuge mit Jazz-Improvisation "Das Kochbuch" von J. Klenk. Gemeinsam bringen die Chöre im Finale Händels "Halleluja" aus seinem Messias zu Gehör. Karten zu fünf Mark sind bereits bei Wurzen-Information zu haben. Viola Heß

 

Kleine Leipziger Volkszeitung Markkleeberg 7.7.1998

Acht Hände griffen am Flügel schwungvoll über
Sommerserenade im vollbesetzten Westphalschen Haus
Markkleeberg. Im vollbesetzten Westphalschen Haus gab die Neue Leipziger Chopingesellschaft ihre Sommerserenade mit elf Künstlern und der Musikwissenschaftlerin Katrin Seidel als Moderatorin.
Das Programm spannte einen gewaltigen Bogen von Beethoven (Eckehard Schubert spielte mit viel Kraft die Sonate e-Moll op. 90) bis zu dem Amerikaner David Brubeck (Volkslied- und Jazzelemente reizvoll gemixt, Gerhard Erber gestaltete zwei Stücke mit Laune und Schwung). Zwischen den Extremen: Roland Fuhrmann interpretierte Johannes Brahms.Arnulf Sokoll spielte virtuos vier Variationen über Schuberts Sehnsuchtswalzer. Dietmar Nawroth erweckte Carl Reineckes Polonaise fis-Moll op. 20 zum Leben. Und dann kam ein Bravourstück zu vier Händen. Gudrun Franke und Gerhard Erber interpretierten, was einst Mendelssohn und Clara Wieck uraufführten: Felix Mendelssohn-Bartholdys Allegro brillante op. 92, heiter und ausgelassen, mit einem rasanten Schluß. Als nächstes folgte, nicht dem musikalischen Rang, aber der Artistik und der Laune nach, der Höhepunkt: Alexandre Lavignacs Galop-Marche zu acht Händen, rasant und schwungvoll. Nebeneinander am Flügel: Eva Sperl, Katrin Wöhler, Gerhard Erber und Gudrun Franke. Eine ungeheure Sache mit Übergriffen; wer gerade eine Hand frei hatte, blätterte die Noten um; so ging es melodiös bis zum Ende. Christiane Agricola

 

Wurzener Tageblatt 11.5.1998

Mit großer Besetzung: Volles Haus beim Konzert im Gymnasium
Deutsche Bank übergab 20 000 Mark-Scheck zur Unterstützung der sächsisch-badenwürttembergischen Musiktag und für ein E-Piano
Wurzen (EB). Vor der Musik kam die Überraschung: Bevor die Musiker des Westsächsischen Symphonieorchesters am Freitagabend in der Aula des Lichtwer-Gymnasiums die Instrumente ansetzten, setzte die Deutsche Bank einen Akzent für die Musik. Filialleiterin Sabine Handermann übergab einen 20 000-Mark-Scheck der Kulturstiftung der Deutschen Bank Gruppe an die die Stadt Wurzen. Verwendet werde die erkleckliche Summe, so Bürgermeister Jürgen Schmidt, für die sächsisch-badenwürttembergischen Schulmusiktage, die Anfang Oktober in Wurzen stattfinden. Das Gymnasium wird davon auch mit einem E-Piano ausgerüstet. Wie zum Anlaß bestellt, glänzte das Orchester zum Auftakt mit Wagner furiosem Vorspiel zu seiner Oper"Die Meistersinger von Nürnberg“. Dirigent Fred Buttkewitz führte die Musiker emotional.
Beethovens Fanatasie c-moll für Klavier, Chor und Orchester erklang nicht zum ersten Male im neuen Gymnasium und gehörte offenbar zum Wunschrepertoire der Besucher, die kaum einen Platz in der Aula frei ließen. Freilich beschädigte die Akustik auf den hinteren Plätzen, wohin der Chorgesang offenbar durch Lausprecher übertragen wurde, etwas die gute Qualität der Aufführung. Frank Peter, häufiger Gast bei Konzerten im Gymnasium, bot den ersten Part souverän am Klavier. Das Orchester und der um "Ehemalige“ erweiterte Chor hatten sich bei Proben gut aufeinander eingespielt, so daß keine Wünsche offenblieben.
Der Teil nach der Pause gehörte zunächst ganz dem Chor, der viel Neues bot. So mit der von Frank Peter in Noten gesetzten Lichtwer-Fabel "Die Katzen und der Hausherr“, die vergnüglich-lautmalerisch und opulent ausgestaltet dargeboten wurde. Namenspflege am Lichtwer-Gymnasium, die dezent daherkommt. Auch mit Carl Reineckes"Sommernacht“, einer liedhaften Komposition aus einem größeren Werk, führten die Sänger ihr Niveau überzeugend vor. Dennoch bleibt es schwer, einen Chor zu führen, den ausgebildete Sänger Jahr für Jahr verlassen, weil sie der Schule entwachsen. Umso höher ist der Mut zu bewerten, mit dem man an das "Any dream will do“ aus "Joseph an the amazing technicolor dreamcoat“ von Andrew Lloyd Webber ging. Die sichtliche Freude der Choristen überspielte einige solistische Schwächen und ward mit Beifall honoriert. Mozarts Jupiter-Sinfonie setzte einen emotionsgeladenen Schlußpunkt, den das Orchester berührend gestaltete.

 

LVZ 13.5.1997

Schmissige MDR-Philharmonie

Zauber der Musik mit Hexerei
Was Unwägbarkeiten doch bewirken können: Der brave Carl Reinecke war anstelle von Maurice Ravel und Darius Milhaud zwischen Spanisches von Emile Waldteufel und Manuel de Falla geraten. So gab es mit der MDR-Kammerphilharmonie denkbar verschiedenartigen „Zauber der Musik“ im Gewandhaus. Begrüßt wurden die zahlreichen Besucher mit Spanischem aus zweiter, genau besehen dritter Hand. Denn Waldteufels mitreißender Walzer „Espana“ faußt auf Emanuel Chabriers gleichnamiger Rhapsodie, die wiederum mit damals (und noch heute gängigen) Hispanismen überlegen hantiert. Die werden auch von Waldteufel so raffiniert und zündend serviert, daß sie, zumal in so schmissiger Interpretation wie unter Leitung Michel Swierczewskis, freudig hingenommen werden. Daß Urspanisches mehr als melodisches und rhythmisches Feuer bedeutet, ließ Swierczewski mit Manuel de Fallas Ballettmusik „El Amor Brujo“ („Liebeszauber“) erleben. Die führt in seelische Tiefen verlorener und wiederersehnter Liebe, beschwört Irrlichter und nächtliche Hexerei in phantastischen Stimmungen und Farben. Indem als Solistin die aus einer Zigeunerfamilie stammende Sängerin Ginesa Ortega gewonnen wurde, erhielten die Lieder des Stückes jene Urtümlichkeit, aus deren Quellen der Komponist die Musik schuf. Die zahlreichen instrumentalen Soli der jetzt erstmals in Leipzig aufgeführten Urfassung für Kammerorchester wirken ebenfalls wie spontanes Musizieren. Die vier Bläser, der Soloviolinist und Solovioloncellist spielten großartig auf. Und Swierczewski führte das Orchester suggestiv. Dazwischen klang Reineckes Flötenkonzert mit dem tonschön und sicher blasenden Solisten Christian Sprenger wie ein Stück von einem anderen, absolut sonnigen Planeten. Das einst vom Dirigenten Hans von Bülow dem Romantiker Ludwig Spohr zugedachte Bonmot vom „Meister des musikalischen Wohlwollens“ trifft noch entschiedener auf Reinecke zu, der zwischen ihn beängstigenden Neutönern wie Berlioz, Wagner, Liszt, auch Brahms jeder Dissonanz aus dem Wege ging. Werner Wolf